Tagtäglich kümmern wir uns um unsere Hunde und Katzen, machen uns Sorgen um ihre Gesundheit und Gedanken um ihr Wohlbefinden. Ständig auf der Suche nach noch besserem Futter, noch sichererem Spielzeug, noch bekömmlicheren Leckerlis. Wir informieren uns nach Zusatzstoffen, Herstellungsart und Fleischanteil und analysieren aufmerksam jede, noch so kleine Verhaltensänderung unserer Lieblinge. Fakt ist: Die meisten Haustiere – ob adoptiert oder beim Züchter gekauft – haben in Deutschland ein gutes Schicksal. Doch Millionen andere, ganz besonders im Ausland, fristen ein schreckliches, trostloses Dasein in überfüllten Tierheimen: unterernährt, krank, misshandelt, ausgesetzt, traumatisiert. Oft kurz vor der Endstation in einem Tötungslager. Sie sind dort in den meisten Fällen wegen uns, wegen Menschen, die verantwortungslos oder grausam waren. Doch sie verdienen ein besseres Schicksal: eine liebevolle Familie und einen warmen Schlafplatz statt Gitterstäbe und kahlen Boden.
Tierschutz: Wichtig nicht nur zu Weihnachten
Zu Weihnachten werden viele barmherzig und unterstützen mit einer Spende die eine oder andere Hilfsorganisation. Es gibt aber auch Menschen, die sich – unabhängig von den traditionell selbstlos-noblen Feiertagen – engagieren und unermüdlich bleiben in ihrem Kampf um ein besseres Schicksal von Hunden und Katzen. Es sind Angestellte und Ehrenamtliche bei Vereinen und Tierschutzorganisationen, die im kleinen Rahmen Großes bewirken: Sie machen das Leben der Haustiere erträglicher und sorgen dafür, dass diese eine zweite Chance bekommen.
Problemtierheim: Protectora Villena bei Alicante
Eine dieser Organisationen ist das spanische Tierheim „Protectora Villena“, das regulär etwa 350 Hunde in 50 Zwingern sowie circa 150 Katzen in Freigehegen beherbergt. Hinter den Gittern der Herberge vor den Toren Alicantes
landen jährlich circa 800 Hunde – eine Zahl, der weder das Tierheim noch die Stadt gewachsen ist. Die Zwinger platzen aus allen Nähten und die Stadt unterstützt das Tierheim seit längerer Zeit nicht mehr, „wegen der desolaten finanziellen Situation Spaniens“, wie es in einer Erklärung heißt. Desolat ist allerdings nicht nur die Lage der Staatskassen, sondern auch die Einstellung vieler Spanier zu den Haustieren. Ohne engagierte Menschen, die meist ehrenamtlich unterwegs sind, hätten die Tiere keine Chance. Dazu gehört auch Esther Weil, die wir – Social Media sei dank! - über Facebook kennengelernt haben. Sie hat bei einem unserer Gewinnspiele mitgemacht und gewonnen. Ihren Gewinn – ein Paket mit Hopey's Nass- und Trockenfutter – hat sie in Gänze den Hunden aus dem spanischen Tierheim in Villena gespendet.
Engagiert für Katzen und Hunde
Die 32-Jährige fliegt – oder fährt – regelmäßig nach Villena und hilft im Tierheim aus. Im Mai 2017 war sie dort für einen Gassi-Marathon: Zusammen mit ihrem Freund schenkte sie täglich zwölf Hunden je eine Stunde Spaziergang, bis ihnen die Füße qualmten. Drei Wochen später fuhr die gelernte Galvaniseurin mit einem Auto voller Sachspenden hin, um am nächsten Tag wieder die Reise nach Deutschland anzutreten. Zusammen mit einem zusätzlichen Fahrgast: einer frisch adoptierten Hündin. Kira ist seitdem ein Teil des Rudels. Auch zwei von acht Katzen, die bei Esther wohnen, kommen aus Villena. Auf ihrem speziell dafür ausgebauten Dachboden gibt es eine Pflegestelle für Katzen aus der Protectora Villena. „Mittlerweile haben wir schon für sechs Katzen ein wunderschönes Zuhause gefunden“, erzählt Esther. “Im Moment habe ich drei Pflegis auf dem Dachboden, die auf ihre Chance hoffen.“ Als Mitglied von Tiernothilfe Streunernasen e.V.“ organisiert sie auch Flohmärkte, bastelt Sachen für Weihnachtauktionen, macht die Vorkontrollen bei den potentiellen Eltern der Schützlingen und postet regelmäßig Fotos auf Facebook. Esther steht auch im engen Kontakt mit anderen Vereinen, wie etwa "Tierhilfe Verbindet e. V.“ und „Carlos und Co e. V.“. Der letztere vermittelt zum großen Teil Hunde aus Villena.
Video: Einer der 350 Hunde in Protectora Villena
Protectora Villena: „Das herzlichste Tierheim“
Auf die Frage, warum sie ihr Herz gerade an Protectora Villena verloren hat, antwortet Esther: „Wegen der Menschen. Ich war schon in anderen spanischen Tierheimen, wo man sich störend vorkommt, weil man Spenden im Gepäck hat. Ganz anders ist es dort. Man wird sehr herzlich empfangen und das von Anfang an und genauso sind auch die Tiere. Man spürt wie die Liebe im ganzen Tierheim verbreitet ist. Alle haben mehrere Jobs, um zu überleben, aber das, was an Freizeit noch bleibt, das schenken sie den Tieren. Es ist das herzlichste Tierheim, was ich kennen lernen durfte, und genau deshalb versuche ich alles, um sie irgendwie zu unterstützen.“ Zuletzt war Esther im Oktober 2017 in der Protectora Villena, bei einer groß angelegten Entflohungs- und Entwurmungsaktion von 140 Katzen. Sie ist dorthin zusammen mit Michaela Burkhard gereist, dem Vorstand des Vereins Tiernothilfe Streunernasen e.V., der das spanische Tierheim regelmäßig unterstützt. Nach dem dreitägigen Kampf gegen Parasiten bei den Katzen hat sie auch die hündischen Insassen besucht und den meist bedürftigen etwas von unserem Nass- und Trockenfutter gegönnt.
Hopey's Futterspende: Ein Tropfen auf dem heißen Stein
Als wir von ihrem Engagement erfahren haben, haben wir den Preis aus unserem Gewinnspiel aufgestockt und das Paket direkt nach Spanien geschickt. Dort hat es auf Esthers Ankunft gewartet. Selbstverständlich war das nur ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein. Auch wenn wir regelmäßig an verschiedene Tierschutzorganisationen spenden, werden wir nie imstande sein, allen nachhaltig zu helfen. Aber jeder von uns kann etwas bewirken, ganz egal, ob mit Geld- oder Sachspende, mit ehrenamtlicher Arbeit vor Ort oder durch Teilen von Hilferufen in den sozialen Medien. Gäbe es mehr von Menschen wie Esther Weil , gäbe es weniger Tierleid. „Wenn viele Menschen einen Dauerauftrag über 1 Euro im Monat machen würden, dann wäre schon ganz viel geholfen“, sagt Esther. Und wir sagen: Macht mit und helft zusammen mit uns den Hunden und Katzen von Protectora Villena!
(Fotos © Esther Weil)
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INFO:
Die Hunde in der Protectora Villena brauchen dringend warme Plastikhütten (Plastik, um einen Flohbefall zu verhindern) und warme Mäntel. Die Katzen brauchen Unterschlupfmöglichkeiten (wegen Flohbefall keine Kratzbäume). Gutes Futter wird auch immer gebraucht.