Gutes Katzenfutter gehört auf die Einkaufsliste eines jeden verantwortungsvollen Katzenhalters und ist an sich sehr leicht zu erkennen. Anhand einiger weniger Kriterien lässt sich hochwertiges Katzenfutter gut beurteilen – und genau nach den Eigenschaften, die für die Qualität der Katzennahrung sprechen und die Bedürfnisse der Tiere erfüllen, haben wir auch unsere neuen Sorten der Katzennahrung entwickelt. Den abschließenden Geschmackstest darf dann Ihre Mieze machen.
Was braucht die Katze?
Anders als Hunde, die Allesfresser (sogenannte Omnivoren) sind, gehören Katzen zu Carnivoren, also reinen Fleischfressern. Und entsprechend anspruchsvoll ist auch ihre Ernährung. „Hoher Fleischanteil“ ist beim Katzenfutter also kein medienwirksamer Marketing-Gag, sondern pure Notwendigkeit. In freier Natur nehmen Katzen fast ausschließlich Fleisch, Innereien und Knochen auf; den pflanzlichen Teil ihrer Nahrung macht lediglich der Mageninhalt der Beutetiere aus. Nicht ohne Grund trägt ein bekanntes Sachbuch von Hans-Ulrich Grimm den Titel „Katzen würden Mäuse kaufen“: Eine Maus liefert einfach alles, was die Katze für ein gesundes Leben braucht. Ein gutes Katzenfutter soll also im Idealfall die natürliche Beute einer Katze imitieren: Je weniger pflanzliche Inhaltsstoffe enthalten sind, desto besser. Übersteigt der Anteil pflanzlicher Inhaltsstoffe fünf Prozent, verschlechtert sich die Verdaulichkeit des Futters. Das hat einen negativen Einfluss auf Organe wie Leber und Nieren und kann langfristig Übergewicht und ernsthafte Erkrankungen verursachen, wie etwa Diabetes oder Harnsteine.
Daran erkennen Sie hochwertiges Katzenfutter
Bevor Sie den Katzennapf mit dem Inhalt eines Sachets oder einer Dose füllen, sollten Sie einen Blick auf die Angaben auf dem Etikett werfen. Was ein hochwertiges Katzenfutter ausmacht, sind:
- Die ehrliche Liste: Offene Deklaration der Inhaltsstoffe
- Weender Futteranalyse: Die analytische Zusammensetzung
- Das gewisse Extra: Die Zusatzstoffe
- Die richtige Dosis: Die Fütterungsempfehlung
- Die unsichtbare Fairness: Katzenfutter ohne Tierversuche
Haben Sie den Blick auf die fünf Themen geschärft, können Sie jedes Katzenfutter schnell beurteilen.
Aber Achtung: Während sich die ersten vier Kriterien schnell identifizieren lassen, können Sie die Antwort auf die letzte Frage erst durch etwas Recherche in Erfahrung bringen.
Die ehrliche Liste: Offene Deklaration der Inhaltsstoffe
Wenn der Hersteller gute Zutaten für sein Futter verwendet und nichts zu verbergen hat (oder gar die Qualität hervorheben will), wählt er eine offene Deklaration. Sie heißt so, weil die einzelnen Zutaten unverschleiert preisgegeben werden. Die Deklaration ist in absteigender Reihenfolge nach den Anteilen der Zutaten sortiert, die im Katzenfutter vorkommen. Steht Fleisch in der Liste an der ersten Stelle, ist sein Anteil am höchsten. Kommen auch tierische Nebenerzeugnisse bzw. Fleischnebenerzeugnisse vor, sollen sie aufgeschlüsselt sein. Innereien wie Leber, Herz oder Magen zählen auch zu tierischen Nebenerzeugnissen, gelten aber als hochwertig und gesund. Sind die tierischen Nebenerzeugnisse nicht einzeln aufgelistet, können Sie davon ausgehen, dass es sich um minderwertige Schlachtabfälle wie Federn, Haare, Schnabel oder gar Urin handelt.
Achtung: Werden pflanzliche Inhaltsstoffe wie Weizen, Weizenkleie, Weizenmehl und ähnliche einzeln aufgelistet, dient das weniger der peniblen Angabe der Zutaten, sondern vielmehr der geschickten Verschleierung. Auf diese Weise umgehen viele Hersteller die Tatsache, dass der Hauptbestandteil eines Futters Getreide ist, obwohl an erster Stelle Fleisch bzw. tierische Nebenerzeugnisse stehen. Würden man die einzelnen weizenhaltigen Elemente addieren, müsste man sie ganz vorne in der Aufstellung platzieren. So oder so, wenn optimales Futter für Katzen sucht, bleibt das Katzenfutter getreidefrei.
Weender Futteranalyse: die analytische Zusammensetzung
Die Weender Futteranalyse – genannt nach Weende, dem Stadtteil von Göttingen - stammt aus dem 19. Jahrhundert und dient dazu, den Nährwert und den Schadstoffgehalt eines Futtermittels zu ermitteln. Die Labor-Untersuchung unterscheidet zwischen Rohprotein, Rohfett, Rohasche, Rohfaser und stickstofffreien Extraktstoffen und bezieht sich in der Regel auf die Trockenmasse. Hierfür wird die Futter-Probe bei einer hohen Temperatur getrocknet, um das Rohwasser sowie flüchtige organische Verbindungen wie Alkohole, Ammoniak oder Essigsäuren zu entziehen. In dem Rückstand – also dem Gehalt an Trockenmasse - befinden sich die essenziell verwertbaren Nahrungsbestandteile wie Proteine oder Fette, aber auch Rohasche. Um den Gehalt der Rohasche zu ermitteln, wird die Probe in dem sogenannten Muffel-Ofen auf 550 °C erhitzt – das verbrennt alle organischen Bestandteile: Der Rückstand ergibt den Gehalt an Rohasche, es sind hauptsächlich Mineralstoffe. Die analytische Zusammensetzung bietet eher einen Richtwert und liefert keine Auskunft darüber, wie hochwertig die jeweiligen Nährstoffe sind. Deswegen sollen die Angaben der Weender Futteranalyse zusammen mit der in der Deklaration aufgelisteten Inhaltsstoffen unter die Lupe genommen werden.
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Rohprotein
Dieser Wert verrät, wie viel Eiweiß im Katzenfutter enthalten ist. Protein dient der Katze als Energielieferant und zum Aufbau der Muskelmasse. Wichtig ist dabei der tierische Ursprung der Proteine – pflanzliches Eiweiß versorgt die Katze nicht ausreichend mit Energie und den benötigten Nährstoffen, wie etwa Taurin, der existenziell wichtigen Amino-Sulfon-Säure, die fast ausschließlich in tierischen Proteinen enthalten ist. Je höher der Anteil an Rohprotein, desto besser, solange das Eiweiß tierischen Ursprung ist. Hinweis: Die Katze gewinnt ihre Energie ausschließlich aus Eiweiß: Anders als Hunde können Katzen aus Kohlenhydraten keine Energie generieren.
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Rohfett
Auch dieser Wert unterscheidet nicht zwischen tierischen und pflanzlichen Fetten und beziffert lediglich den Gehalt an Rohfett in der Trockenmasse. Der Gehalt an Rohfett im Katzenfutter soll – je nach Quelle – zwischen 9 und 20 Prozent oder zwischen 18 und 25 Prozent. Das entspricht etwa zwei und sieben Prozent Fettgehalt im Nassfutter und 8 – 31 Prozent im Trockenfutter. Tierische Fette sind dabei deutlich wertvoller als pflanzliche: Pflanzliche Fette haben oft ein für Katzen ungünstiges Verhältnis von Fettsäuren und können nicht gut verwertet werden.
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Rohfaser
Rohfaser bezeichnet die im Katzenfutter enthaltenen Ballaststoffe, die für Katzen unverdaulich sind. Ein hoher Rohfaser-Wert verrät einen großen Anteil an pflanzlichen Inhaltsstoffen, also billigen Füllstoffen wie Zellulose. Bei Nassfutter sollte der Rohfaseranteil unter 1 Prozent liegen.
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Rohasche
Rohasche steht für die im Katzenfutter enthaltenen anorganischen Stoffe, sprich Mineralstoffen. Der Wert sollte bei Nassfutter zwischen 1,5 und 2 Prozent betragen.
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Feuchtigkeit
Katzen entstammen den Wüsten des Nahen Ostens und sind von Natur aus trinkfaul, da ihre natürliche Beute wie Mäuse und Vögel mit rund 70 Prozent sehr viel Feuchtigkeit enthält. Deswegen ist der Feuchtigkeitsgehalt im Katzenfutter sehr wichtig und sollte bei gutem Katzenfutter zwischen 60 bis 70 Prozent Feuchtigkeit betragen.
Das gewisse Extra: Die Zusatzstoffe
Normalerweise sind Extras - ob beim Auto- oder Elektronik-Kauf – etwas Positives, nicht aber bei der Katzen-Ernährung. Je hochwertiger ein Katzenfutter ist, desto weniger Zusatzstoffe braucht es. Ob Nass- oder Trockenfutter: Sind darin Inhaltsstoffe wie Zucker, Farb-, Lock- oder Konservierungsstoffe, aber auch Antioxidationsmittel, Geliermittel oder Geschmacksverstärker enthalten, sollten Sie solches Futter links liegen lassen. Die künstlichen Zusatzstoffe – oft anhand der E-Nummern erkennbar – stehen im Verdacht, Allergien, Futterunverträglichkeiten, aber auch ernsthafte Erkrankungen wie Krebs und Hormonunstimmigkeiten zu verursachen und sind im menschlichen Bereich meist verboten.
Und was ist mit Vitaminen und Taurin? Hier scheiden sich die Geister. Es gibt Hersteller, die beides extra hinzugeben und solche, die auf 100 % Natur setzen und auf alle im Labor hergestellten Zusatzstoffe verzichten. Fakt ist, dass sowohl Taurin als auch Vitamine nicht hitzebeständig sind.
Die richtige Dosis: Fütterungsempfehlung
Je hochwertiger ein Futter ist, desto weniger braucht die Katze davon. So einfach ist die Faustregel. Selbstverständlich variiert der Bedarf je nach Alter, Aktivität und körperlicher Verfassung der Katze – ist die Dosierungsempfehlung jedoch auffällig hoch, können Sie von billigen Füllstoffen ausgehen, die in dem Katzenfutter enthalten sind. Geht man von einer gesunden ausgewachsenen Katze mit vier Kilogramm Gewicht, sollte die Fütterungsempfehlung 200g pro Tag nicht überschreiten. Wenn die empfohlene Tagesration auf der Verpackung höher ist, sind die Proteine im Futter nicht hochwertig genug. Die Katze muss dann mehr davon fressen und kann langfristig übergewichtig und krank werden. Auch wenn Sie gesundes Katzenfutter mit viel Fleischanteil wählen, ist die Futtermenge bei Katze entscheidend für ihre schlanke Linie.
Die unsichtbare Fairness: Katzenfutter ohne Tierversuche
Dieses Qualitätsmerkmal lässt sich nicht mit bloßem Auge erkennen, es sei denn, der Hersteller platziert eine entsprechende Information auf der Verpackung. Leider experimentieren viele der größten – und aus den Medien bekannten – Futterhersteller an Säugetieren. Eine Tatsache, die die wahren Tierliebhaber erschauern lässt. Allerdings haben die Hersteller eine Auskunftspflicht – fragen Sie also nach den internen Praktiken, sollen Sie auch eine wahrheitsgemäße Antwort bekommen.
Bestes Katzenfutter – ein Mythos?
Viele engagierte Katzenhalter suchen meist „bestes Katzenfutter“ oder „Premium Katzenfutter“. Doch gibt es das überhaupt? Schließlich sind nicht nur die Nährwerte und die Herkunft der Nahrung, sondern auch solch subjektive Eigenschaften wie der Geschmack ausschlaggebend. Denn genauso wie bei uns Menschen sind auch die kätzischen Geschmäcker unterschiedlich. Die einen Stubentiger lieben Fisch, die anderen stehen auf Hühnerfleisch und noch andere könnten für eine Leberwurst töten. Wenn Sie also „bestes Katzenfutter“ ausfindig machen wollen, sollen Sie sich weniger von Marketing-Begriffen wie „Premium Katzenfutter“ leiten lassen, sondern sowohl die Inhaltsstoffe als auch die Vorlieben ihrer Katze berücksichtigen. Und auch mal locker lassen: Es gibt viele gute Futtersorten, die aus verantwortlichen Quellen kommen und ihrer Katze hervorragend schmecken. Wir Menschen haben schließlich auch nicht eine und dieselbe Mahlzeit, die wir aus gesundheitlichen Gründen immer zu uns nehmen, nur weil sie ultragesund ist. Das beste Katzenfutter muss es auch nicht geben – es gibt zahlreiche gute Marken von Katzenfutter mit viel Fleisch. Die größten und aus der TV-Werbung bekannt sind das eher nicht.
Warum Nassfutter für Katzen?
Wer seine Katzen nicht barfen möchte, sollte nicht nur ein getreidefreies Katzenfutter wählen, sondern auch eins mit hochwertigem tierischem Protein. Da Trockenfutter ohne Kohlenhydrate nicht auskommt – und Kohlenhydrate für Katzen auf Dauer schädlich sind - , ist Nassfutter für Katzen die eindeutig bessere und gesündere Alternative. Vorausgesetzt, es ist ein Katzenfutter mit hohem Fleischanteil, ohne Zucker und andere Zusatzstoffe, die der Konservierung oder Geschmacksverbesserung dienen. Da die Ur-Wüstentiere von Natur aus trinkfaul sind, dient ein Nassfutter bei Katzen auch der Feuchtigskeitsversorgung. Wenn Sie also ein möglichst natürliches Katzenfutter suchen – und sich mit Mäusen oder auch nur Barf-Portionen nicht herumplagen möchten - , sollen die Katzen Nassfutter bekommen
Fazit
Anders als Hunde, die auch Kohlenhydrate verwerten können, sind Katzen – aufgrund ihrer kürzeren Domestikation – anspruchsvoller bei der Ernährung. Als Carnivoren brauchen sie eindeutig mehr hochwertiges Fleisch als tierische Proteinquelle und können pflanzliche Inhaltsstoffe kaum verwerten. Sie sind auch viel wählerischer als Hunde: Beim Inhalt des Futternapfes spielt der Geschmack und die Frische eine wichtige Rolle. Wenn Sie bei der Katzen Ernährung auf gesundes Katzenfutter setzen möchten, sollen Sie eher zu Dose oder Sachet greifen, also gutes Nassfutter wählen.